Gesellschaft für außergewöhnliche Ideen

Aus der Süddeutschen Zeitung, München, 6./7./8. April 1996:

Erfinder Frank Stelzer präsentiert sein "Kind"

Der Drei-Liter-Motor - längst entwickelt

Ein Prototyp steht jetzt im Deutschen Museum
Vorteil: nur ein bewegliches Teil


Von Claudia Wessel

Vom versammelten Fachpublikum, darunter zahlreiche Firmenvertreter, wurden sogleich spontan Prototypen geordert: Der Frankfurter Erfinder Franz Stelzer konnte mit der Vorstellung des nach ihm benannten Motors im Deutschen Museum - "wo Felix Wankel vor 40 Jahren zum erstenmal seinen Kreiskolbenmotor präsentierte" - zufrieden sein. Seit 30 Jahren arbeitet er daran, hat immer wieder Verbesserungen zuwege gebracht, weltweit Patente erhalten, aber dennoch auch viel Ärger mit seiner Erfindung gehabt. So behaupte die Frankfurter Justiz, war zu erfahren, der Stelzer-Motor sei "ein alter Hut und eine Luftnummer und der Erfinder ein Betrüger". Bei der Präsentation ließ Stelzer "seinen Motor antworten", wie Armin Witt, Autor des Buches "Das Galilei Syndrom - Unterdrückte Erfindungen und Entdeckungen" (Ullstein Verlag, 1993), sich ausdrückte. Der Motor sei einfach gebaut, habe eine wesentlich höhere Leistung, weniger Spritverbrauch und kaum Verschleiß. Er sei universell einsetzbar und könne gleichzeitig als Pumpe, Generator oder Kompressor arbeiten. "Große Motorenhersteller träumen vom Drei-Liter-Verbrauch, ein kleiner Erfinder hat ihn realisiert."

Die technischen Vorteile des Stelzer-Motors: Er besteht aus nur wenigen Teilen und besitzt lediglich ein bewegliches Teil (im Gegensatz zu 400 mobilen Teilen im Otto-Motor und 140 im Wankelmotor), nämlich einen Stufenkolben, dessen Enden über den Zylinderblock hinausragen. Im Gehäuse befinden sich zwei Brennräume mit Zündkerzen und zwei Vorverdichungskammern, wo der Kolben 1000- bis 20 000mal in der Minute hin- und herschwingt und die Ein- und Auslaßschlitze sowie die Überströmkanäle freigibt und schließt. Der Kolben kann durchbohrt sein, um Fluide durch den Kolben zu beschleunigen. Wenn der neuartige, in doppelter Weise nach dem Zweitaktverfahren arbeitende Freikolbenmotor als Generator arbeitet, schwingt der verlängerte Kolben in Elektrowicklungen und erzeugt Wechselstrom. Ein Motor-Prototyp befindet sich nun im Besitz des Deutschen Museums.

E-Mail: stelzer@arminwitt.de

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